Zwei starke Stimmen über den Kampf der Ukraine
An dem Wochenende, an dem sich der russische Großangriff auf die Ukraine zum zweiten Mal jährte, waren die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk und der Übersetzer, Autor und Psychoanalytiker Jurko Prochasko bei den Internationalen Literaturtagen in Zürich, die Formen des “Verschwindens” galten, unsere Gäste. Die beiden ukrainischen Intellektuellen beeindruckten die Anwesenden im Literaturhaus Zürich – und darüber hinaus in einer breiten Öffentlichkeit nachhaltig.
In ihrer bewegenden Eröffnungsrede beschrieb Tanja Maljartschuk die Ukraine als ein Land, das von einer dunklen Tradition des Verschwindens beherrscht wird: “Wir verschwinden und verschwinden, und am Ende sind wir doch noch ein bisschen da, heute vielleicht sogar mehr als je zuvor. (…) Überhaupt könnte man in meinem Land, hätte man das Ziel, in jeder noch so kleinen Ecke ein Museum des Verschwindens einrichten. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich komme aus der Leere, die darauf folgt. Und meine zweite Erkenntnis lautet so: Hinter dem Verschwinden verbirgt sich meist ein Verbrechen. Die Täter täuschen, und sie tarnen sich. Das Verschwindenlassen gehört zu ihren gut erprobten Methoden, mit der Absicht, ungestraft davon zu kommen. Um weiter verschwinden zu lassen.“
Die Rede von Tanja Maljartschuk wurde in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht (auch hier abrufbar).
In einem Interview mit Republik spricht Tanja Maljartschuk ausführlich über die Bedrohung, die Russland für die freie Welt darstellt, und über die Schwierigkeiten als Autorin, Worte zu finden, die den Schmerz der letzten zwei Jahre fassen können.
Und in der NZZ spricht Jurko Prochasko über seine unbeschreibliche Angst und warum im Schuldgefühl Würde liegt.
Das herausragende Podiumsgespräch zwischen Tanja Maljartschuk und Jurko Prochasko, sensibel moderiert von Sylvia Sasse, finden Sie hier in voller Länge.